Symposium 

 

Michael Wilk

Samstag, 10.15 – 11.00
Flucht und Vertreibung. Der Krieg in Syrien

 

Flucht und Verteibung. Der Krieg in Syrien

Im Jahre 2011, zu Beginn des Krieges, lebten in Syrien je nach Quelle ca. 22 Millionen Menschen. Zehn Jahre später schätzte UNICEF die Zahl der Getöteten auf ca. 500 000 Menschen. Rund 13 Millionen flohen bzw. wurden vertrieben, rund die Hälfte davon musste Syrien verlassen, die andere Hälfte, über 6 Millionen Menschen, versuchen als IDP (Internally Displaced People) innerhalb Syriens zu überleben.

Im Arabischen Frühling 2011 verstärkten sich die Proteste gegen das in Syrien herrschende autoritäre Regime Baschar al-Assads. Nach der Unterdrückung friedlicher Proteste, standen zunehmend auch bewaffnete oppositionelle Gruppierungen Polizei und Streitkräften gegenüber. Unter dem wachsenden Einfluss radikaler sunnitischer Gruppen, schwand die Kraft einer demokratisch orientierten Bewegung, dem terroristischen Islamischen Staats gelang es seine Macht- und Einflusszonen massiv zu erweitern. Im nordsyrischen, mehrheitlich von kurdischer Bevölkerung bewohnten und vom Assad-Regime aufgegebenen Gebiet, entstanden selbstverwaltete Strukturen, die sich gegen den islamistischen Terror des IS zur Wehr setzten und diesen letztlich niederkämpften. Im Laufe der Jahre entwickelte sich in Syrien ein komplexer regionaler Stellvertreterkrieg, in dem mehrfach die selbstverwalteten Gebiete Nordsyriens / Rojavas angriffen und annektiert wurden.

Dr. Michael Wilk, Notarzt, Psychotherapeut und Autor (Veröffentlichungen zum Thema Macht, Herrschaft, Emanzipation, anarchistische Staatskritik) reist seit 2014 regelmäßig nach Nordsyrien/Rojava. Er unterstützt dort den Kurdischen Roten Halbmond Heyva sor a kurd, der Krankenhäuser, Ambulanzen und Apotheken betreibt, sowie die Bevölkerung in Kampfgebieten und Flüchtlingslagern versorgt. Bei seinen Aufenthalten schulte Michael Wilk Helfer*innen, versorgte Verletzte bei den Kämpfen gegen den IS in Minbic und Rakka. In der Endphase der Besetzung Afrins 2018 durch türkisches Militär und islamistische Hilfstruppen begleitete er einen Hilfskonvoi in die Region Afrin/Sehba. Während der letzten türkischen Invasion in Nordsyrien/Rojava 2019 versorgte er vor Ort Verletzte, ebenso wie Covid-Erkrankte 2021.

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